Miär sind mit em Velo da

Montagmorgen. Schultag. Während unsere zwei Buben sicher mit dem Schulbus zu ihrer Schule gefahren werden, fahren meine 10jährige Tochter  Janina und ich mit dem Velo. Das Velo ist hier in Neuseeland meistens ein Rennrad oder Mountainbike, ein Sportgerät eben,  und weniger ein Transportmittel. Dementsprechend sieht man sie selten im Stadt- und Alltagsverkehr. Ungeübt, ja gar etwas unbeholfenbegegnen uns die Autofahrer auf unserem täglichen Schulweg. Nicht selten werden wir von ihnen beim Überholen zur Seite gedrängt. Der vorgeschriebene Sicherheitsabstand von 1,5m steht wohl im Verkehrsgesetz. Eingehalten wird er jedoch nicht, weil ihn wohl auch die wenigsten motorisierten Verkehrsteilnehmer kennen.

Nach 2km erreichen wir unser Ziel, die Schule.  Wie jeden Morgen ist die Zufahrtsstrasse zu der Schule durch die zahlreichen meist „Mamataxis“ blockiert. Geduldigwird in der Blechlawine gewartet, am liebsten im potenten „Offroader“,  bisdas Töchterleinbeim Schulhaustoraus dem „Panzer“ hüpfen kann. Sicherheit darf etwas kosten! Mich ärgert dieser unnötige Nahverkehr. Für die gut 300 Schülerinnen plus Lehrpersonen plus  Sekretariat steht ein Veloständer für 12 Velos zur Verfügung. Kaum zu glauben, dass der Veloständer um ein Vielfaches überdimensioniert ist! Mehr als 3 Räder habe ich noch nie gleichzeitig parkiert gesehen. Wäre ich Schulleiter, ich würde etwas Ähnliches anordnen, wie ich es von meiner Schulzeit her kenne. Damals, im Bubenschulhaus  in Altdorf, durften nur diejenigen Kinder mit dem Fahrrad in die Schule kommen, die ausserhalb von 1km Radius der Schule wohnten. Der Radius wäre hier vielleicht 5km und betroffen wären die „Mamataxis“.

Wie meistens am Montag, pedale ich vom Schulhaus ins Einkaufscenter, um den wöchentlichen Grosseinkauf zu erledigen. Nach dem Einkauf lade ich den vollbeladenen Einkaufswagen in den Veloanhänger um. Erst jetzt merke ich, dass ich meinen Helm heute vergessen habe. Trotz fehlender Kopfbedeckung fahre ich mit vollbeladenem Veloanhänger los. Die Fahrt  dauert nur kurz, bis ich von einem Streifenwagen mit vielen blinkenden Lichtern überholt und angehalten werde. Eine Polizistin steigt aus und sagt, ohne mich erst zu grüssen:“ You are a bad role model, riding a bicycle in school areaswithout helmet. That’s an $80.—fine!“ ( Sie sind ein schlechtesVorbild, fahren Velo in der Schulzone ohne Helm. Das kostet sie $80.—Busse) Sagt es und zückt einen Bussenzettel. Ich anerkenne die Verkehrsverletzung gebe aber der Polizistin zu bedenken, dass ich, abgesehen vom Fahren ohne Helm, ein gutes Vorbild bin, da ich schliesslich meine Tochter bei „Wind und Wetter“ mit dem Velo zur Schule begleite, bis dato immer mit Helm. Einsicht und Argumentation haben gewirkt. Die Busse musste ich nicht bezahlen.

Liebe Grüsse aus Middle-earth

Waldemar Krupski

Miär sind mit em Velo da