Weihnachtszeit. Sommerzeit. Ferienzeit!

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Wie auch im vergangenen Jahr verbringen wir die  Weihnachtstage zu Hause in Wellington. Letztes Jahr  bei 30°C am Pool. Heuer mit Faserpelz und Wintersocken. Etwas unerwartet kommt so, bei Nässe und Kälte, auch bei uns weihnachtliche Stimmung auf. Ja, das Wetter  in Neuseeland ist unberechenbar, launisch. Vier Jahreszeiten innerhalb von 24 Stunden sind nichts Ungewöhnliches. 365 Tage Aprilwetter! Es wäre gelogen, würde ich schreiben, ich hätte mich in den 3 ½ Jahren daran gewöhnt. Habe ich nicht und werde ich mich nicht mehr. Auch nicht an unseren letzten Weihnachten auf der Insel. Und auch nicht, wenn das nasstrübe Regenwetter uns nicht nur wegen der unverhofften Weihnachtsstimmung gelegen kommt. Während sich die Kinder an den Weihnachtsgeschenken freuen, füllen Marion und ich nämlich stundenlang Anmeldeformulare für Berliner Schulen aus. Zeitgleich erhalte ich eine Sprachlektion und lerne den Unterschied zwischen der gebundenen und der offenen Ganztagsgrundschule. Oder wissen Sie, liebe Leser, was mit einer verlässlichen Halbtagsgrundschule gemeint ist? Berlin – unsere neue Heimat ab Sommer 2014. Wir freuen uns, trotz sprachlicher Herausforderungen, die uns erwarten.

Vorerst sind wir aber noch in Neuseeland zu Hause. Genauer gesagt, verbringen wir zurzeit unsere Sommerferien auf der Südinsel Neuseelands. Ausgerüstet mit zwei kleinen Zelten und Schlafsäcken und der Hoffnung, der Jahrhundertsommer vom vergangenen Jahr, welchen ich notabene mit den Kindern in der Schweiz verbrachte,  möge sich wiederholen,  freuten wir uns auf wenigstens ein paar Tage Zeltferien am Strand. Wird wohl nichts.  Auch die zehnte  Nacht in Folge verbringen wir im Motel. Stimmen die  Wetterprognosen, werden unsere Zelte in diesen Ferien nicht ein einziges Mal aufgestellt. Das hier ist nichts für Schönwettercamper - Gummistiefel gehören zur Camping Grundausrüstung. Hardcore campen nenne ich das. Nichts für uns. Gottfriedstutz,  ein wenig mehr Wetterglück hätten wir schon verdient! Das Schlechtwetterprogramm mit den Kindern ist bereits ausgeschöpft. „100% pure New Zealand“, wie es die Werbung verspricht, findet draussen in der Natur, nicht drinnen im Museum statt. Dabei liegen bis an den Horizont reichende, fast menschenleere, traumhaft schöne  Sandstrände vor uns. Nur ein paar Jungs scheint das kühle Wetter den Spass am Wellenreiten nicht zu vermiesen. In ihren Neopren-Anzügen gleiten sie mit ihren Brettern über das Wasser. Wer diese einsamen, wilden, windgepeitschten Strände einmal gesehen hat, kann gut verstehen, was Kiwis fernab ihrer Heimat am meisten vermissen. Was werde ich dereinst vermissen?

Ihnen wünsche ich fürs 2014 die passende Mischung  von wünschenswert Neuem, erfrischenden Veränderungen und bleibend Gutem.

Herzlich grüsst aus Neuseeland, Südinsel, Catlins

Waldemar Krupski

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